|
|
Florales für Feste und Feiertage
Europäische Bräuche - Japanische Blumenkunst
Mai |
|
|
|
|
Der "Wonnemonat" Mai verdankt seinen Beinamen der Natur und der Landwirtschaft. Die Monatsliste Karls des Großen (742-814) nennt ihn Weidemonat (winnimanod, vom Althochdeutschen "winne" - Weideplatz). Bekannte Bräuche ranken sich um den Ersten, den Maitag. In der katholischen Kirche gilt der Mai seit dem 18. Jahrhundert als Marienmonat, der den Altären zu üppigem Blumenschmuck verhilft. Besonders beliebt sind weiße Lilien und Hortensien. Der "Wonnemonat" ist nach wie vor für Hochzeiten beliebt. Dabei sind Blumen als Dekoration, als Strauß oder Kopfschmuck der Braut nicht wegzudenken. Bis ins 16. Jahrhundert bestand er aus Rosmarin, der dann von duftenden Myrthen abgelöst wurde. Der Bräutigam trug ein Anstecksträußchen aus Myrthe. |
|
1. Mai
Die ältesten Belege für den Maibaumbrauch stammen aus dem 13. Jahrhundert. So erfährt man 1230 von einem Maibaum am Babenbergerhof in Wien. Das Aufstellen und Schmücken war ebenso wie das anschließende Fest eine Pflicht der weltlichen Obrigkeit. In der Barockzeit stellte man in niederösterreichischen Städten Maibäume auf. Die heute bekannte Form der dörflichen Feste und die flächendeckende Verbreitung erfolgte erst im 19. und 20. Jahrhundert.
Der dienstfreie "Tag der Arbeit" wird seit 1890 begangen. 1919 erhob die österreichische Nationalversammlung den früheren Streiktag zum allgemeinen Ruhe- und Festtag. Das klassische Symbol, das die Teilnehmer beim Maiaufmarsch tragen, sind rote Nelken. |
|
Zweiter Maisonntag - Muttertag (9. Mai 2021)
Ein klassischer Tag der Blumengeschenke ist der Muttertag. Erfunden wurde er (1907) von der Amerikanerin Anna Jarvis (1864-1948) zum Gedenken an ihre im Mai verstorbene Mutter. Da es sich um die Familie eines Methodisten-Predigers handelte, fand der Brauch über die Kirchengemeinden bald allgemeine Verbreitung. Schon 1909 feierten 45 Unionsstaaten den Muttertag, 1912 erhoben ihn die Methodisten zum kirchlichen, 1914 der amerikanische Kongress zum Staatsfeiertag. Als Blumensymbol wählte man in den USA rosa und rote Nelken als Geschenk, weiße als Grabschmuck. 1917 kam der Muttertag über die Heilsarmee in die Schweiz. In Österreich engagierte sich Marianne Hainisch (1839-1936) für die Einführung des Muttertags, der hier seit 1924 gefeiert wird. Hainisch war die Gründerin der österreichischen bürgerlichen Frauenbewegung, Friedensaktivistin und Mutter des ersten Bundespräsidenten der Republik. Als klassische Muttertagsblumen gelten hierzulande Rosen, Tulpen, Flieder, Maiglöckchen und Vergissmeinnicht. |
|
In Japan war es eine christliche Gruppe, die als erste ab 1915 den Muttertag Haha no Hi beging. Eine Generation später nahm man den Geburtstag der Kaiserin Kōjun als Anlass zu offiziellen Feiern. Erst seit der Nachkriegszeit ist für die Japaner, wie in vielen Länder der Welt, der zweiten Sonntag im Mai der Muttertag. Die Rosa oder rote Nelken ist sind hier zum Symbol des Feiertags geworden. Rote Blumen stehen für Liebe, rosa für Dankbarkeit.
Im Ikebana sind Rot- und Rosatöne immer attraktiv. Zum Anlass bieten sich herzförmige Gefäße sowie gebogene Zweige oder Stiele an, deren Umrisse an Herzens erinnern. Das Thema "Ikebana zum Verschenken" eignet sich ebenfalls gut zum Muttertag. |
|
|
|
|
|
|
|
|
12. bis 14. Mai: Pankratius, Servatius, Bonifatius
Die bekanntesten Heiligen des Monats sind die "Eismänner" Pankratius (+ um 304) und die legendären Servatius (+ 384 ?) und Bonifatius von Tarsus (+ um 306). Ihre Gedenktage von 12. bis 14. Mai: dienen als Wetterlostage der Gärtner. Man soll vorher keine Pflanzen setzen, da es noch Frühjahrsfröste geben kann. "Reifheizen" sollte das Erfrieren von Wein- und Obstbaumblüten verhindern. Die Bauern sammelten Abfälle und ließen diese bei den Pflanzen schwelen. Der dichte Rauch sollte diese schützen. Unbeliebt war auch die "nasse Sophie" am 15. Mai. Regnet es an ihrem Tag, gibt es 40 Tage Niederschlag, sagte man. |
|
Die Dreizahl der Heiligen kann man mit drei Gefäßen oder Blüten symbolisieren. Weiße Elemente, auch nonflorale, erinnern an Eis und Schnee. Plexiglas und Container aus Glas machen das Wasser sichtbar, das ebenso an Eis wie an Regen denken läßt. Weil die Gedenktage aber schon in den Frühling fallen, bringen frische Triebe das Erwachen der Natur zum Ausdruck. |
|
|
|
|
|
Christi Himmelfahrt (13. Mai 2021)
Die hohe Wertschätzung der Zahl 40 führte im 4. Jahrhundert zu einem Fest am 40. Tag nach Ostern (zwischen 30. April und 3. Juni). Man berief sich den Bericht der Himmelfahrt Jesu am Beginn der Apostelgeschichte. Seit dem 14. Jahrhundert war es Brauch, das Geschehen durch ein Auffahrtspiel mit einer Christusstatue und tanzenden Engelsfiguren darzustellen, die durch eine Öffnung im Kirchengewölbe verschwanden. Die Erwachsenen beobachteten, in welche Richtung der Heiland blickte, denn aus dieser erwarteten sie die Unwetter des kommenden Sommers. Die Kinder bemühten sich, die herabfallenden Blumen, Bilder, Äpfel und Oblaten zu erhaschen, die als wundertätig galten.
Älter ist der Brauch der Bittage, drei Tage vor dem Fest. Flurprozessionen um diese Zeit haben antike Vorläufer. Sie sollten, wie die christlichen Umgänge, dem Schutz und Gedeihen des Getreides dienen. In Weinbaugemeinden besucht man auch die Weingärten. Im Marchfeld finden die Prozessionen bereits am Markustag (25. April) statt. |
|
In Ikebana lässt sich das Himmelstrebende am besten mit aufrechtem Material darstellen, seien es Blumen, Zweige, Gräser oder unkonventionell. Auf den historischen Darstellungen sind meist Wolken zu sehen. "Kumo" zählt auch zu den japanischen Motiven. Hier sind der Phantasie mit weißen, grauem oder blauem Material keine Grenzen gesetzt. |
|
|
|
|
|
|
|
22. Mai: Rita
Eine echte Blumenheilige ist: Rita von Cascia. An ihrem Tag werden in Augustinerkirchen Rosen gesegnet und an die Gläubigen verteilt. Manche versprechen sich davon Heilkraft. Die Mystikerin Margherita Lotti (um 1370-1447) war Augustinernonne und gilt als Helferin in aussichtslosen Anliegen. |
|
Rote Rosen können in Ikebana einzeln oder zu mehreren verwendet werden. Sie werden besonders geschätzt und verfehlen nie ihre Wirkung. |
|
|
|
|
|
Pfingsten (23. Mai 2021)
Am 50. Tag nach Ostern (zwischen 10. Mai und 13. Juni) ist Pfingsten. Als Fest des Heiligen Geistes entwickelte es sich zum Firmungstermin in den Bischofskirchen, wie im Wiener Stephansdom. Viele Kinder aus dem Umland besuchten dabei zum ersten Mal die Hauptstadt. Deutlich erkennbar waren sie durch Myrtensträußchen an ihrer feierlichen Kleidung und bei der Fahrt im blumengeschmückten Fiaker.
Im Gewölbe gotischer Kirchen befand sich das so genannte Heiligengeistloch, durch das zu Christi Himmelfahrt die Jesusstatue aufgezogen wurde. Zu Pfingsten warfen Helfer vom Dachboden brennendes Werg, lebende Tauben, Heiligenbilder und Blütenblätter herunter. Der "Rosenregen" geht auf einen römischen Brauch des 7. Jahrhunderts zurück. Im Jahr 609 hatte Papst Bonifaz IV. das antike Pantheon in die katholische Kirche Santa Maria ad Martyres verwandelt. Bald danach ließ er erstmals Blüten aus der Kuppel "regnen". 1995 revitalisierte dort ein Kaplan den Brauch. Dabei werfen Feuerwehrleute zehntausend zerpflückte Rosen auf die Gläubigen. In Wien pflegt die Stadtkirche St. Michael den Rosenregen.
Die Päonie, die um diese Zeit blüht, wird Pfingstrose genannt. Beim ländlichen Pfingstkönigs-Umzug krönt sie das Kostüm des Darstellers. Dieser Brauch war seit dem 16. Jahrhundert in ganz Europa üblich. Ein älterer Bub wurde in ein Laubkleid gehüllt und von Kindern durch das Dorf geführt. Sie tanzten einen Reigen, sangen und heischten. So sammelten sie ihren Lohn für die kommende Weidesaison ein. Jetzt pflegen zwei niederösterreichische Ortschaften den Brauch.
In Kärnten finden am Doppelfeiertag Feste statt, die auf mittelalterliche Ritterspiele zurückgehen: Kranzelreiten in Weitensfeld und Kufenstechen in Feistritz an der Gail. Die Sieger, die ihre Geschicklichkeit beim Reiten bewiesen haben, erhalten als Preis Blumenkränze. Die Häuser sind mit Blumen und Fahnen geschmückt. |
|
Im biblischen Bericht des Pfingstwunders ist von Flammen und Feuerzungen die Rede. Dies lässt sich besonders gut in Ikebana interpretieren. Dazu eignen sich rote Pflanzen und flammenförmige Blätter. Pfingstrosen, die das Fest im Namen tragen, zeigen um diese Zeit ihre attraktiven Blüten |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
25. Mai: Urban
Der Römer Urbanus I. regierte als 17. Papst von 222 bis 230, zur Zeit des Gegenpapstes Hippolytos. Der Tag des Weinpatrons markierte das Ende der Frühlingszeit und den Sommerbeginn. Bis dahin mussten die Rebfluren bearbeitet sein. Wetterregeln besagen, dass einem schönen 25. Mai eine gute Reifezeit folgt. Winzer veranstalteten an diesem Tag Bittprozessionen und Flurumgänge. Bei Schönwetter trugen sie eine geschmückte Urbanus-Statue durch die Weingärten. Bei Regen entfiel der Umzug, die ungeschmückte Figur wurde geringschätzig in Wasser getaucht oder begossen. |
|
Für Arrangements zum Heiligengedenktag eignet sich alles, was mit Wein zu tun hat: Trauben, Laub, Ranken, Glasgefäße die das Wasser sehen lassen, Flaschen, Weingläser etc. Auf die frühsommerliche Jahreszeit können Blütenzweige hinweisen. |
|
|
|
|
|
|
|
Mehr über Bräuche in Österreich von Helga Maria Wolf unter: https://austria-forum.org/af/Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_%C3%96sterreichs |